Ein Kommentar – ein Satire Mix aus Realität und Nachteilen, weil die Realität selbst längst zur Karikatur verkommt.
Donald Trump ist wie ein Bulldozer auf dem Jahrmarkt. Er fährt mitten durch die Zuckerwattebuden, klaut den Kindern die Luftballons – und erklärt anschließend, die Budenbesitzer seien schuld, weil sie im Weg standen. Die Demokraten reagieren darauf mit erhobenem Zeigefinger, als wollten sie mit Verkehrserziehung für Grundschüler einen 30-Tonnen-Koloss stoppen. Ergebnis: Trump rollt weiter, die Demokraten verteilen Faltblätter.
Und Brandenburg? In dem Land wirkt es ähnlich – nur provinzieller, nur stiller. Noch immer tun Politiker so, als seien soziale Netzwerke ein Nebenschauplatz, ein Spielplatz für Nerds, harmlos wie ein Kaffeekränzchen im Seniorenheim. Als ob Facebook und Telegram nicht längst die neuen Marktplätze wären, auf denen Politik gemacht wird. Dabei marschiert die AfD schon seit Jahren durch diese digitalen Scheunentore, als hätte man ihnen den Schlüssel zur Dorfkirche überlassen, und verwandelt Emotionen in Munition, Ressentiments in Reichweite und Shitstorms in Stimmen.
Die Wirkung ist längst messbar
Es geht nicht um abstrakte Gefahren, es geht um nachweisbare Folgen. Das systematische Bashing gegen die Grünen hat den Hass ins Unermessliche geschürt. Kaum eine Partei wird so konsequent zur Zielscheibe digitaler Kampagnen gemacht – und das mit Erfolg. Denn wenn es gelingt, über Monate hinweg den Eindruck zu erzeugen, Klimapolitik sei nichts anderes als Bevormundung, dann kippt nicht nur das Stimmungsbild, sondern auch das Vertrauen in demokratische Institutionen.
Noch drastischer wurde es im Fall der Verfassungsrichterin Brosius-Gersdorf. Wer geglaubt hatte, Richter seien unantastbar, musste zusehen, wie orchestrierte Netzangriffe einer Juristin buchstäblich das Amt verweigern. Es war die Generalprobe: Wenn eine Richterin verhindert werden kann, warum nicht auch Bürgermeister, Abgeordnete oder Lehrer? Die Botschaft an alle lautet: Wer widerspricht, wer Haltung zeigt, riskiert den digitalen Pranger – und oft genug auch die eigene Existenz. Politik wird so nicht gestaltet, sondern lahmgelegt.
Burg, Spremberg, Landtag – das Muster ist dasselbe
Die Beispiele in Brandenburg sind bezeichnend. In Burg legten Lehrer rechte Hetze offen – gegangen sind am Ende die Lehrer, geblieben ist der Hass. In Spremberg sorgte vor vier Wochen ein Fall für großes Medienecho, Kameras und Schlagzeilen – und danach: Stille. Luftleerer Raum. Alles für die Katz?
Und im Landtag? Da erzählte ein AfD-Abgeordneter Jugendlichen Gruppenvergewaltigungen – ein Auftritt, der nicht nur zynisch, sondern offensichtlich gezielt kalkuliert war. Das Ergebnis: ein Shitstorm, der die Mutter eines Kindes hinwegfegte. Zurück blieb eine verstörte Privatperson, allein gelassen von Politik, Bürgern und Landesregierung. Hilfe? Nicht sichtbar. Nicht hörbar. Nicht spürbar.
Wenn sogar das ZDF aufwacht
Und während Brandenburg schläft, wacht ausgerechnet das ZDF auf. Nach den Attacken auf Dunja Hayali und Elmar Theveßen hat erstmals der Fernsehrat klar Position bezogen. Das ZDF, jahrelang verschrien als „Systemfunk“, erkennt plötzlich, dass die Attacken auf Journalisten, Richterinnen und Politiker keine Kavaliersdelikte sind, sondern strategische Angriffe auf die Demokratie.
Doch Brandenburg? Schweigt. Bürger schweigen. Politiker schweigen. Schweigen ist die neue Staatsräson – als könnte man den Shitstorm aussitzen, wie man früher einen Landregen abwartete.
Die AfD – Weltmeister im Ressentiment-Recycling
Die AfD hat aus diesem Vakuum längst Kapital geschlagen. Sie ist Weltmeister im Ressentiment-Recycling: Sie verwandelt Bauchgefühle in Schlagzeilen, Angst in Likes, Wut in Stimmen. Und sie tut es mit einer Präzision, die den demokratischen Parteien völlig abgeht. Während die AfD die Algorithmen füttert wie dressierte Kampfhunde, wirken die Demokraten wie eine Gesangsgruppe ohne Dirigent: Jeder singt seinen eigenen Ton, aber keiner trifft die Melodie.
Das erinnert fatal an Weimar. Schon damals zerstritten, unfähig, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen, ließen die demokratischen Kräfte der Zersetzung freien Lauf. Und heute? Wieder derselbe Reflex: Man streitet sich lieber um Koalitionsfragen, Posten und Landeslistenplätze, statt endlich an einem Strang zu ziehen, zumindest in dieser Causa „pro Demokratie“
Die Frage, die bleibt
Und so bleibt die entscheidende Frage: Was muss eigentlich noch passieren? Noch ein Shitstorm? Noch ein Angriff auf Journalistinnen? Noch eine verjagte Richterin? Noch ein verbranntes Stück Verfassung?
Brandenburg blickt auf Burg, auf Spremberg, auf den Landtag – und merkt nicht, dass längst jemand den Stöpsel gezogen hat. Das Wasser läuft ab, die Demokratie verliert Substanz, und die politisch Verantwortlichen starren in die Wanne wie Hypnotisierte.
Satirisch übersetzt: Brandenburg schaut auf die Netzflut, als wäre sie nur eine volle Badewanne – und übersieht, dass längst jemand den Abfluss geöffnet hat.











